Der erste Schritt der PHONOFLaKES

CD-Kritik: PHONOFLaKES -«7.30 and Edingburgh»
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Die PHONOFLaKES aus Zürich müssen sich im Moment vorkommen wie auf einem honigsüssen Trip. Sir Colin lobt sie vor einiger Zeit im Living Room von Joiz über den grünen Klee hinaus, am Kult-Festival Burning Man in der Wüste von Nevada konnten sie auf der Hauptbühne die versammelte Menge begeistern und haben laut eigener Aussage bis runter nach Mexiko Reaktionen bekommen. Zudem sind sie in der Limmatstadt als Live-Act geschätzt. Alles schön und gut, aber jetzt gilt es ernst. Das Debütalbum ist da. 

 

«7.30 and Edingburgh» heisst die Scheibe und der erste Eindruck ist ein wenig ernüchternd. Zwar sind die dreizehn Songs (Radio Edit von «Lose Myself» mitgerechnet) auf grundsolider Basis gebaut und das Quartett metzget sich ordentlich. Die Stimme von Melanie Schweickardt ist charismatisch und zeigt über die Platte gesehen keine Schwächen. Die Gitarrenriffs sind elegant arrangiert und setzen Lichtpunkte in den Songs und Roman Dähler am Schlagzeug legt die Rhythmen unverwüstlich als roten Faden. Die Arrangements der Songs sind eigentlich gelungen und handwerklich gibt es da nicht viel zu bemängeln, aber …

 

 «Etwas wenig Lost»

 

Das grosse Aber ist vielleicht halb so gross, denn immerhin ist das Debüt der PHONOFLaKES ein erster Schritt in der musikalischen Karriere der Zürcher Band. Aber die Ernüchterung, die  - vielleicht durch die Vorschusslorbeeren geweckt – mit der CD einher geht, will auch beim zweiten und dritten, sogar beim vierten Hördurchgang nicht weichen. Klar, «Lose Yourself» hat durchaus das Zeug zum Radiohit und der Band ist jegliches Airplay zu wünschen, aber der Spannungsbogen lässt im Laufe der CD doch merklich nach. Zu ähnlich klingen die Songs, zu ambitioniert werden die Gitarren geschichtet. Das schleichende Gefühl, dass die PHONOFLaKES zu viel wollten, bleibt hartnäckig. Es hätte der Platte sicher gut getan, wenn der Fuss hin und wieder vom Gas genommen worden wäre. Inseln, die den Drive der Platte brechen und hellhörig machen, wie etwa das packende «Lost», sind zu wenig vorhanden. 

 

Die Zutaten sind definitiv da, handwerklich ist den PHONOFLaKES nichts vorzuwerden, aber die Platte hinterlässt den Eindruck, dass da eine Band am Werk ist, die (noch) dabei ist, sich zu entwickeln, und das Debüt ist dabei ein erster Schritt, solide, aber noch nicht der ganz grosse Wurf.  

 

PHONOFLaKES - «Lose Yourself»

 

  • Band: PHONOFLaKES
  • Album: «7.30 and Edingburgh»
  • Release: ab sofort im Handel und bei iTunes erhältlich. 
Patrick Holenstein / So, 21. Jul 2013